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Das Gravenhorster Kräuterbuch | Reinhard Krehl

Projektstipendium KunstKommunikation 16

In der Tradition alter Klosterbücher sammelt Reinhard Krehl im Gravenhorster Kräuterbuch Pflanzenporträts und aktuelles Wissen zu diesen »Kräutern«. Krehl definiert diesen Begriff aber im Sinne von Kraut; so entsteht ein Buch über Alltagspflanzen. Daneben sammelt er Geschichten. Geschickt richtet er den Focus auf die Verbindung von Kräutern und Alltag in der Region. Beides wird kunstvoll gestaltet: in der fast vergessenen Drucktechnik des Pflanzenselbstdrucks, der an japanische Holzschnitte erinnert. Die Drucke werden mit Kartierungen und Zeichnungen verwoben, die Orte und Erlebnisse in der Region erfassen und verbinden. Dabei sprengt die Sammlung jeden Rahmen botanischer Ordnung: Misthaufen, Verkehrsinseln, Hundewiesen oder Tankstellen werden zu Kriterien für Geschichten und Pflanzen. Jeder ist eingeladen, selber im Kloster Drucke herzustellen. So füllt unser Alltag mit Pflanzen überraschend die Klosterbibliothek auf ganz neue Weise. Krehl sagt dazu: Ein kunstvolles Buch über den ganzen Salat.

Jurybegründung als PDF

Das Gravenhorster Kräuterbuch – Mitmachen und Mitdenken

Kraut-Spaziergang und Pflanzenselbstdrucke
Workshops zum Gravenhorster Kräuterbuch

Spazieren gehen als Forschungsmethode – heitere und überraschende Momente entstehen durch das Aufeinanderprallen verschiedener Blickwinkel auf Pflanzen. Die Sinne öffnen für ein anderes Verständnis von Kräutern, mit dem Künstler Pflanzen sammeln und diese als Pflanzenselbstdrucke für das Gravenhorster Kräuterbuch anfertigen – eine spezielle Drucktechnik zur Abbildung von Pflanzen mit ihren Formen und ihrer Oberflächenstruktur, die mit der Entwicklung der Fotografie in Vergessenheit geraten ist.

RÜCKBLICK!
Das Gravenhorster Kräuterbuch | Reinhard Krehl

18.02.16 um 19.00 Uhr: Eröffnung Projektraum mit Künstlergespräch
15. – 19.04.16: Offenes Atelier
22.05.16: Aktion bei Marktzauber
25. – 26. 05.16: Workshop »Krautspaziergang«
02. – 03.07.16: Workshop »Pflanzenselbstdrucke
08.07.16: Aktion bei openART
12. – 16.08.16: Offenes Atelier
22.01.17: Finissage »Das Gravenhorster Kräuterbuch« mit Lesung von Marion Poschmann

Gefördert durch: Kulturstiftung des Freistaates Sachsen | Der Buchladen, Ibbenbüren

Das Gravenhorster Kräuterbuch – live!

Künstlerische Positionen und Vita | Reinhard Krehl

Reinhard Krehl (*1965) studierte 1988 – 1994 an der Universität GH Kassel Landschaftsplanung und Spaziergangswissenschaft bei Prof. Lucius Burckhardt. 1998 gründete er zusammen mit K. Heinecke und B. Weisshaar die Künstlergruppe »alias – Atelier für Spaziergangsforschung«. In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt er sich immer wieder mit Natur und Pflanzen und mit den Ordnungssystemen, die den Erfahrungsprozessen zugrunde liegen. Spaziergänge zur Landschaftswahrnehmung und Installationen in Tagebauen führten ihn ans Bauhaus Dessau. 2002 erschien auf arte/ZDF in der Serie »Neue Gartenkunst« die Dokumentation »Die Gärten des Atelier alias« von Christoph Schuch. Seit 2001 lebt Reinhard Krehl in Leipzig. Dort gründete er, zusammen mit anderen Künstlern, Architekten, Planern und Soziologen, die Plattform »niko31«. Kunst mit Planungsprozessen zu verbinden und künstlerische Experimente im Alltag und im öffentlichen Raum sind Schwerpunkte von »niko31«. 2006 kuratierte er mit K. Heinecke das Kunstprogramm zur Landesgartenschau in Oschatz/Sachsen. Sein Rescue Centre in der Ausstellung »Survival Kit 2« in Riga 2010 oder sein Projekt »Das Safranfeld – eine Blütenspekulation« in Düsseldorf 2014 zeigen exemplarisch die Verbindung von Kunst und Alltag, von Natur und Planung. Seine Wildblumenmischungen »Leipziger Mischung« (seit 2011) und »Lucas Cranach Blumenmischung« (2015) sind ästhetische Experimente für den privaten und öffentlichen Stadtraum.

Wie wir die Welt ordnen und dennoch damit Unordnung schaffen, ist ein Grundthema der Arbeiten Reinhard Krehls. Seine Projekte hinterfragen zumeist unsere Wahrnehmungsprozess und zeigen die Möglichkeit anderer Wirklichkeitsmodelle auf. Oft mit einem Schuss Humor, wenn er z.B. in einem Leipziger Park Kartoffeln anbaut und verschenkt und damit Sinn und Form von Gartenkunst hinterfragt. Ebenso hinterfragt er Ordnungen und Systeme in der Wissenschaft und konfrontiert sie mit dem Alltag; für Krehl sind sie keine Absoluten und öffnen so Handlungsräume für die Kunst. Die Spaziergangswissenschaft als Praxis der Erkenntnis ist ein Teil dieser Arbeitsweise. Wissenschaft gebiert Ordnung, aber ein Spaziergang über eine Brache ist wie ein Gemälde von Cy Twombly, voll anarchischer Freiheit, ohne die wir die gesamte Suppe nicht erkennen könnten in der wir rühren. Krehl hinterfragt mit seinen Projekten die Oberfläche der Dinge: Die landschaftliche Unschärfe eines Regenrückhaltebeckens kann Poesie erschaffen oder zerstörerische Künstlichkeit, beides jedoch entsteht erst in unserer Wahrnehmung.

www.reinhardkrehl.de

 

Kunstprojekte 2016