My Private Gravenhorst | Tom Koesel
Projektstipendium KunstKommunikation 06
Persönliche Erinnerungen und Geschichten zum Kloster Gravenhorst werden in einer mehrteiligen, interaktiven Medieninstallation dargestellt. Im Mittelpunkt von Tom Koesels Projekt »My Private Gravenhorst« steht die Zeit nach der Säkularisierung des Klosters Gravenhorst im Jahre 1818. Seit damals hat das Klostergelände unterschiedlichste Nutzungen erfahren – viele Hörsteler kennen dazu Geschichten oder haben persönliche Erinnerungen. Geschichten über eine aufblasbare Kirche, eine flackernde Glühbirne, gemopste Strohballen, Feuersalamander oder die Champignonzucht – 100 Geschichten rund um das Klostergelände hat Tom Koesel recherchiert oder sich von den Gravenhorster*innen erzählen lassen. Anrührende, spannende, scheinbar banale Geschichten, die zumeist alltägliche und familiäre Ereignisse erzählen, in denen sich aber auch gesellschaftspolitische Entwicklungen spiegeln.
Zusammen mit Schüler*innen der Realschule Hörstel zeichnete der Kölner Installationskünstler diese in Interviews auf und verwandelte das Tonmaterial in eine mehrteilige Sprach- und Schriftinstallation, die das Verhältnis von Geschichte, Gedächtnis, Dialekt/Sprache und deren Rezeption thematisiert. Ausgestattet mit mobilen Audioguides konnten Besucher*innen das Klostergelände als akustische Erinnerungslandschaft erfahren. Der gelbe Pylon mit der Nr. 10 steht noch in der alten Mühle. In einer Monitorskulptur wurden Textsequenzen aus den Interviews so programmiert, dass ein Textgenerator jeweils neue, zufällige Wortkombinationen erzeugte …
Tom Koesel hat mit seinem Projekt »My Private Gravenhorst« ein Stück regionale Geschichtskultur nachhaltig künstlerisch transformiert. Die Originalaufnahmen der gesammelten Geschichten erschienen als CD.