»Von Schatten reden wir nur, wenn wir eine scharfe Grenze zwischen Licht in Dunkelheit erkennen; darin ist der Begriff figürlich. Der Schatten muss einen Umriss haben, den wir sehen oder uns wenigstens vorstellen können. Die Form eines Schattens ist etwas Besonderes, weil sonst alles, was eine Form hat, materiell ist. Eine Ausnahme sind die Löcher, die jedoch ebenfalls greifbare Objekte sind; die Schatten hingegen sind lediglich visuell: sie sind reine Form.« Roberto Casati, Die Entdeckung des Schattens, Berlin 2001
Recherche, Ortsbegehungen und ein Erforschen des zugrundeliegenden Phänomens gehen Hand in Hand in Kati Gausmanns Projekt »Portraits von Tagen und Orten«. Es geht darum situativ und zeitlich einmaliges Abbild zu schaffen – denn nur an diesem einem Tag, zu dieser einen Zeit, an eben dieser einen Stelle entsteht eine Zeichnung, die diese Besonderheiten einfängt und sprichwörtlich Raum und Zeit porträtiert. Also: dranbleiben, nichts verpassen und der Künstlerin auf Instagram folgen! @portaits_von_tagen_und_orten
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Im Projektraum treffen Besucher*innen auf ein Tellurium, welches modellhaft das Prinzip der Erdrotation veranschaulicht. Parallel begibt sich die Künstlerin auf historische Spurensuche und berichtet: 1643 kauften die Nonnen des Klosters Gravenhorst einem überschuldeten Bürger ein Stadthaus in Bevergern ab (heutiges Café Klosterhof), das über das so genannte »Nonnenpättken« bei Gefahr schnell erreichbar war. Der Weg dorthin führt über eine kleine, kürzlich restaurierte Brücke auf dem Klostergelände. Diese Orte bilden auch den Ausgangspunkt ihrer Suche nach spannenden Orten für ihre Schattenzeichnungen, an denen sie u.a. bereits erste Zeichenproben erstellt.
Auf dem Recherche-Programm steht u.a. das Klostercafé in Bevergern, dass den Zisterzienserinnen als Zufluchtsort diente sowie der Weg dahin, das Nonnenpättken. An der Grenze des Klostergeländes entdeckt die Künstlerin in der Zugbrücke einen reizvollen Ort und auch der Torbogen zum Klosterinnenhof lädt zur weiteren Auseinandersetzung ein … und schon geht es an die ersten Zeichenproben der Schattenverläufe – mit Kreide direkt auf dem Boden sowie auf Papier. Zu sehen im Projektraum von Kati Gausmann!
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