Es war zumeist pure Not, manchmal auch die Flucht vor dem Militärdienst oder Gläubigern, die Menschen veranlassten auszuwandern. Auf der Suche nach Arbeit, Auskommn und vielleicht sogar Wohlstand machten sie sich auf den strapaziösen Weg nach Übersee. Der ersehnte Neuanfang begann mit einer beschwerlichen Reise zunächst bis Bremerhaven oder Hamburg. Von dort schifften sie sich mit ungewissem Ausgang in die USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Südamerika ein.
Der Kreis Steinfurt gehörte im 19. Jahrhundert zu den Regionen Westfalens, aus dem besonders viele Menschen auswanderten. Vor allem Tagelöhner, Heuerlinge und Handwerker machten sich auf den Weg. Die historische Präsentation 2023 nimmt diese frühe Auswanderung in den Blick: Wie waren die Lebensbedingungen im Kreis Steinfurt? War es hier besonders arg um Armut und Perspektivlosigkeit bestellt? Was benötigte man für die Auswanderung? Und welche Schwierigkeiten konnten auftreten?
Schon vor der Auswanderung nach Übersee zogen aus dem Kreis Steinfurt im 17. und 18. Jahrhundert Wanderhändler, die »Tödden«, aus der Region zwischen Rheine, Osnabrück und Lingen nach Nord- und Nordwesteuropa. Und Saisonarbeiter zogen als Grasmäher, Torfstecher und Ziegler in die nördlichen und westlichen Niederlande, da sie sich von der heimischen Landwirtschaft nicht allein ernähren konnten.
Eröffnung mit Kurzvortrag von Dr. Uta C. Schmidt: 26.03. um 14 Uhr
Einladungskarte »Armut. Arbeit. Abenteuer.« als PDF
Abb.: »Die Hollandgänger« | Zeichnung von L. Preller | Emslandmuseum Lingen